HOLZWOHNBAU, KUCHL
An der Dorfkante, aber mittendrin liegt das Grundstück, welches sich seit Generationen in Familienbesitz befindet. Ehemals landwirtschaftlich genutzt, sitzt es heute am Übergang der Dorfstruktur zu größeren weitläufigen Feldern und Wiesen. Trotz der attraktiven Randlage sind Marktplatz, Salzach und Bahn fußläufig erreichbar. Auch der Holzcampus liegt in Sichtdistanz. An diesem Ort muss es ein Holzbau sein, haben zwei Töchter der Familie entschieden – ökologisch, sozial und mit hoher gestalterischer Qualität. Sie bauen nicht für sich selbst, oder nicht nur, sondern für eine Gemeinschaft aus Familien, Senioren, Studierenden oder Lehrenden, welche es noch zu finden gilt.
Die Bebauungsstruktur von Kuchl entwickelt sich vom Kern der giebelständigen Häuser am Marktplatz in alle Himmelsrichtungen. Die Firste sind mehrheitlich am Straßenkreuz von Markt und Bundesstraße orientiert. Nur nördlich des Bauplatzes dreht sich ein Geviert aus Wohnsiedlungen jüngerer Zeit aus der Richtung. Der Knick des geplanten Holzbaus ist Antwort auf dieses städtebauliche Missgeschick. Der hintere Giebel dreht sich in Richtung der Wohnhäuser ab und blickt an ihnen vorbei über die Felder. Durch die Abdrehung wird die Zwickmühle zum Impuls für ortsspezifische Architektur.
Der Bauplatz befindet sich an einer natürlichen Geländekante. Hier hat die Salzach über Jahrtausende ihren Verlauf abgebildet. Der geschoßhohe Sprung eignet sich für die sanfte Einbettung des Neubaus in die bauliche Umgebung. Auf der unteren Ebene sitzend ist der Holzbau 3-geschossig, wie die Mehrfamilienhäuser neben dran. An der Zugangs-Ebene der Jadorfer Straße ist er nur 2-geschossig und schmal, wie die Einfamilienhäuser gegenüber. Von der dorfzugewandten Seite wird der Holzbau, einer Tenne gleich, im ersten Obergeschoß erschlossen. Der Eingang selbst sitzt beiläufig an der Seite und lässt sich am Gebäudeknick ablesen.
Das Haus ist in der Logik eines Holzbaus konstruiert. Als Stabwerk mit geringen Spannweiten und einer zellulären Struktur. Das Wohnen und die Küche spannen sich über die Tiefe der Wohnungen und holen unterschiedliche Sonnenstände und Ausblicke ins Innere. Gegen Hohen Göll und Südwesten fächert sich die Holzstruktur auf. An den Ecken sitzende Balkone und ein mittiger Risalit gliedern die ortszugewandte Fassade. Die feinen Abstufungen schaffen Intimität in den einzelnen Wohnungen und geben dem Haus einen kleinteiligeren, ländlichen Maßstab.
STANDORT Kuchl
AUFTRAGGEBER Privat
TYP Holzwohnbau mit 10 Wohnungen und Co-Working
PLANUNG 2021-23
LEISTUNGSPHASEN GP 1-9
MITWIRKENDE Alexandra Isele, Leo Habsburg, Mena Ghaly
© 2023
HABSBURG ISELE ARCHITEKTEN ZT GMBH
© 2023 HABSBURG ISELE ARCHITEKTEN ZT GMBH